Style Special - Midnight Snack mit Masta Ace

"Sorry Leute, aber das Konzert ist abgesagt. Die Jungs standen wegen einem Unfall stundenlang im Stau und kommen erst um halb zwölf, das können wir nicht machen. Einige von euch müssen noch die S-Bahn Heim erwischen, tut uns Leid…“

Wie alles anfing...
Tomi Kaußen, Veranstalter des Masta Ace Konzertes im Münchener Feierwerk vergangenen Dienstag lässt „The Tonite Show“ abblasen. Masta Ace gehört zu den Rap Legenden des "Oldschool Hip Hops" und war Teil der East Cost Gruppierung Juice Crew in den neunziger Jahren. Verständlich, dass eingefleischte Fans die Konzertabsage nicht wirklich glauben wollten, aber nach fünf Minuten ging alles ganz schnell: Bierflasche abgeben, Jacke anziehen, draußen heulen bitte. Tweets und Facebook Nachrichten an den Rapper aus Brooklyn bleiben ignoriert, wir sitzen genervt auf dem Asphalt vor dem Feierwerk. Viele Überlegungen schwirren herum: Sollen wir die Enttäuschung in einer Bar verarbeiten, doch noch etwas aus dem Abend machen oder beleidigt nach Hause fahren, so nach der Art "Netflix and chill"? Der Blick auf mein iPhone lässt mich alles um mich herum vergessen...
Was ich dabei gefühlt habe? Schwer zu sagen. Wahrscheinlich alles, was man so an Aufregung, Enthusiasmus und maßloser Freude fühlen kann. Doch was der Abend noch bringt, konnte sich bis dahin keiner vorstellen. Es folgten zahlreiche Twitter-Nachrichten hin und her, zwischenzeitlich bin ich dann immer wieder ausgerastet. Die Jungs fahren zu diesem Zeitpunkt noch auf der A9 Richtung München und im Tourbus mit dabei MCs Stricklin and Wordsworth. Von der Busfahrt Richtung Süden sind spätestens jetzt alle müde und hungrig.



Gänsehaut-Moment
Die nächste Nachricht, die von Masta Ace kommt, ist die Frage nach “a great place to eat, no fast food”. Innerhalb der nächsten halben Stunde reserviere ich einen Tisch in der Bodega Dali auf 24.00 Uhr, erkläre dem Service-Team die Situation mit der Bitte, die Küche ein bisschen länger offen zu lassen. “Machen wir.” Niemand glaubt mir so wirklich, ich kann es selbst kaum fassen. Jetzt sitze ich da, ein weißes 19-jähriges Mädchen und warte in einem spanischen Restaurant auf ein paar Rapper aus Brooklyn. Es ist zu absurd und widersinnig, mein Puls steigt ins Unendliche. Alles was bis zu diesem Punkt passiert ist, lag nicht in meiner Vorstellung des Möglichen. Irgendwo habe ich es mir vorstellen können, vielleicht in einem unvernünftigen Gedanken oder einer unnötiger Schwärmerei, aber sicherlich nicht Schwarz auf Weiß.
Der Tourbus hält vor der Bodega, die Jungs steigen aus. Was danach folgt, ist ein unvergesslicher Abend. So wie auch in der Twitter-Nachricht ausgemacht, reden wir über Musik und das Leben...

Wie würdest du deinen Style beschreiben?
Ich trage definitiv viel Farbe und am liebsten sportliche Teile mit Prints. Natürlich unterscheiden sich meine Outfits, wenn ich auf der Bühne stehe. Dann ziehe ich mich erst recht viel bunter und auffälliger an. T-Shirts und Shorts kombiniere ich am liebsten… und Beanies!


Im Gespräch mit Robin
Du bist in Brooklyn aufgewachsen, hat sich das auf deinen Style ausgewirkt?
Auf jeden Fall spielt Brooklyn eine Rolle in der Hinsicht, wie ich mich kleide. Da gibt es einge Styles, die man in Brooklyn gerne trägt. Vor allem was Footwear angeht, da haben wir eine gewisse Art von Style. Wenn du mir jetzt zwei Sneakers zeigen würdest und ich mich enttscheiden müsste, dann würde ich dir immer sagen können, welchen wir defintiv nicht tragen würden. Das ist ein ungesprochenes Gesetz und hat mit unserer Kultur zu tun.

Hat sich deine Art zu Schreiben und zu Rappen mit der Zeit verändert?
Ja total, jedes Album unterscheidet sich vom nächsten, schon alleine was den Sound und die Message angeht. Es kommt immer drauf an, wo ich gerade im Leben stehe und genau das reflektiert sich in meiner Musik.
Auf welches Album bist du am meisten stolz?
Ganz klar “Disposable Arts”. Ich habe so viele Emotionen in dieses Album gelegt, weil ich zu dem Zeitpunkt an einem Punkt angekommen war, an dem ich dachte, dass meine Karriere jetzt vorbei sein wird. Also wollte ich alles geben und zeigen, was ich in meinem Herzen habe und was ich fühle. Dieses Album wurde so gut aufgenommen, dass dannach noch weitere 15 Karriere-Jahre folgten und das ganze entgegen meiner Erwartung.

Ich habe ebenfalls NO REGRETS
“No Regrets” hat mich am meisten gepackt. In dem Track geht es darum, ob du je etwas verändern wollen würdest, nach all dem was du durchgemacht hast. Hast du heute, 14 Jahre nach dem Release, immer noch “no regrets”?
Da hat sich nicht wirklich etwas dran verändert. Ich hatte auch nie das Gefühl, dass ich einen anderen  Weg gehen müsste, aber jetzt reicht’s langsam. Ich plane gerade den Ausstieg aus der Musik.


Wo siehst du dich in der Zukunft und wie sind deine Pläne?
Ich habe schon immer meine Fähigkeit zum Schreiben genutzt, um weiterzukommen. In Zukunft will ich das kreative Schreiben in andere Bereiche reinbringen. Ich schreibe gerade an einer TV Show und sehe mich druchaus als Drehbuchautor.

Brooklyn Breed in der Bodega
Fotos: Lydia Raaf-Dahaldian


Als wir über sein nächstes und letztes Soloalbum sprechen, zeigt er mir das Cover, welches zuvor noch niemand gesehen hat und verrät, dass er sich dabei thematisch an seine High School Zeit anlehnt. Masta Ace hört da auf, wo alles angefangen hat.
Um zwei Uhr in der Nacht macht sich die Crew auf den Weg zum Hotel, nach einem geselligen Abend, guten Gesprächen und einer herzlichen Atmosphäre. Hip Hop bringt Menschen auf die verrückteste Weise zusammen.





Lydia Raaf-Dahaldian

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