Voller Vorfreude betreten wir das ARISU – ein koreanisches
Restaurant unweit der U-Bahn-Station Lehel. Die Betreiber preisen auf ihrer
Website jeden Dienstag ihre Spezialität des Hauses an: das Bibimbap für nur
6,50 Euro! Doch beim Aufschlagen der Karte kommt das böse Erwachen: es ist kein
Hinweis auf dieses Angebot zu sehen. Auf Nachfrage bekommen wir von der
koreanischen Kellnerin in gebrochenem Deutsch den Hinweis, dass dieses
„Tagesangebot“ nur Mittags gilt. Blöd gelaufen, wenn man sich also am Abend auf das Bibimbap freut und
feststellen muss, dass das günstigste Gericht plötzlich bis zu 15 Euro kostet.
Aber was ist Bibimbap überhaupt? Seit 2011 schwört ganz Korea auf ihr Gericht,
schnell findet es auch Anklang bei Prominenten wie Michael Jackson oder Gwyneth Patrow. Diese erfindet sogar ihre eigene Bibimbap-Diät, da es sehr kalorienarm ist.
„Bibim“ heißt mischen, „bap“ Reis. Es ist also ein Mischreis. Der wird mit
Fisch, Rind oder einem Spiegelei in einer Steinschüssel vermischt – dazu viel
Gemüse: von Kürbis über Seetang, Pilze bis hin zum traditionell eingelegten
koreanischen Rettich, dem Kimchi. Wichtig ist dabei nur eines: die
Farbkombination dieser Zutaten müssen harmonieren. So gelten Gelb, Grün, Blau,
Rot und Schwarz als die Farben des Glücks und sollten auch so in der Steinschüssel
vorkommen. Dann heißt es nur noch: vermischen, die scharfe Peperoni-Paste
drauf, fertig.
Zum Puffer wird Kimchi gereicht. Der ist für uns Europäer leicht scharf - aber noch gut zu ertragen. |
Die stets gut gelaunte Kellnerin kommt bereits mit der
ersten Vorspeise des Bibimbap-Gerichts zum Tisch. Koreanischer
Kartoffelpfannkuchen mit Zucchini, bei uns besser bekannt als Reiberdatschi,
wird mit süß-saurer Soße serviert. Danach folgt eine Rinderbrühe mit Gemüse –
was ebenso im Preis beinhaltet war. Das Hauptgericht, der Bibimbap, gab es für
uns in verschiedenen Variationen: Vegetarisch (14,80 Euro), mit Thunfisch sowie Feuerfleisch (16,80 Euro).
Durch die zwei Vorspeisen spannte der Hosenbund zwar bereits, dennoch wurden
die Bibimbaps vollständig verputzt, die geschmacklich einwandfrei waren. Noch dazu freuen sich besonders die legeren Typen unter uns, eine Leggins oder eine Jeans mit hohem Stretch-Anteil für den Besuch im ARISU anziehen zu können, um die Menge an Essen unterzubringen, ohne dass sofort die ersten Hüftpolster aus der Hose hervortreten. Preislich war das Bibimbap durch die zwei Vorspeisen gerechtfertigt
– ärgerlich ist es dennoch, wenn man von vornherein mit der Hälfte des Preises
rechnet.
Wer singt und tanzt denn da? Bildnis mit asiatischem Motiv am Ende des Raumes. Fotos: Nadine Miller |
Das ARISU ist ein kleines Restaurant – lediglich sechs
Tische stehen dort zur Verfügung. Die Einrichtung ist schlicht und erinnert an
die Restaurant-Abteilung im IKEA – das einzig Auffällige in diesem Restaurant
ist die etwa ein Meter hohe Zeichnung, das koreanische Musiker und Tänzer
zeigt. Wegen dem Interior lohnt es sich also definitiv nicht vorbei zu schauen
– dafür ist das Essen lecker zubereitet. Außerdem wäre es doch ein Fauxpas für
jeden, nicht einmal in seinem Leben den traditionell zubereitenden Kimchi zu probieren.
Allerdings sollte man für den Besuch auch viel Zeit
einplanen. „Den Abend gemütlich ausklingen lassen“ nehmen die Koreaner wohl zu
genau – drei Mal schlendert die Kellnerin zwischen uns und der Kasse – bis wir
alle bezahlt hatten vergingen gut zehn Minuten. Also nichts für Ungeduldige!
Trotz einiger Sprachhürden mit den Bedienungen, kann man dort nette Abende mit
Freunden verbringen. Bevor wir aus der Tür verschwinden hören wir noch ein
nettes: „Hat geschmeckt?“. Verwundert gucken wir uns an – seltsam die Frage erst
zu hören, wenn wir das Lokal verlassen.
Hier unsere Bewertung auf einen Blick
ARISU
Triftstraße 1
80538 München
Öffnungszeiten
Tagsüber:
Montag - Freitag: 11.00 - 15.00 Uhr
Sonntag, Feiertage: geschlossen
Abends:
Montag - Samstag: 18.00 - 22.00 Uhr
Sonntag, Feiertage: geschlossen
Der fehlende Hinweis auf den nur eingeschränkt gültigen billigen "Tagespreis" ist natürlich perfide, aber muss man deswegen in etwas herablassender Art über die vermeintlich wenig ausgebildeten Sprachkenntnisse der Kellnerin berichten? In einem exotischen Restaurant sollte es doch eigentlich im Rahmen des Erwartbaren liegen, dass man es nicht unbedingt mit deutschen Muttersprachlern zu tun hat.
AntwortenLöschenAnsonsten ist der Artikel natürlich top und sehr informativ! Ich werde wohl darauf achten nur mittags dort hinzugehen, um das angekündigte 6,50 Euro-Tagesspecial auch wirklich zum beworbenen Preis zu bekommen :-)
Lieber Julian,
Löschendanke für deinen Kommentar. Natürlich ist es vollkommen legitim, wenn Service-Kräfte in exotischen Restaurants kein perfektes Deutsch können. Das ist total okay und variiert ja auch von Restaurant zu Restaurant. Tatsächlich war es leider so, dass die Kellnerin nicht einmal unsere Frage nach dem Preis verstanden hat – das ist natürlich für den Kunden auch schwierig. Niemals war es unsere Absicht mit dem weit gereichten Begriff andere zu diskriminieren bzw. an den Pranger zu stellen.
Das Bibimbap dort ist wirklich top und kann gerne mal in einer Mittagspause getestet werden ;)
Liebe Grüße,
Nadine